«So wie ich wirke, bin ich auch»

Der neue AGVS-Geschäftsführer

«So wie ich wirke, bin ich auch»

1. Mai 2025 agvs-upsa.ch – Seit dem 1. Mai leitet Christian Wyssmann die Geschicke des AGVS. Warum der 42-Jährige den Jobwechsel als einmalige Chance sieht, wo er nun anpacken will – und wie er über sich selbst denkt. Yves Schott


Bereits ein Berufsleben lang in der Autobranche tätig: Christian Wyssmann ist seit dem 1. Mai 2025 der neue Geschäftsführer des AGVS. Fotos: AGVS-Medien


Christian Wyssmann, was hat Sie dazu bewogen, Geschäftsführer des AGVS zu werden?
Christian Wyssmann, Geschäftsführer des AGVS:
Ich wiederhole gerne, was ich zu Walter Frey, Inhaber der Emil-Frey-Gruppe, sagte: Ich habe mich nicht gegen Emil Frey, sondern für den AGVS entschieden. Es steht vieles an, deshalb stellt diese Ausgangslage für mich eine einmalige Chance dar.

Sie halten die Zukunft unserer Branche für interessanter als jene bei einem grossen Autohaus?
Nein, ich meinte damit, dass ich beim AGVS mehr für das Autogewerbe bewegen kann. Meine Frau brachte es ziemlich treffend auf den Punkt.

Wir hören.
Sie erklärte, ich sei weniger der Hard-Selling-Typ, sondern eher der Netzwerker. Und da liegt sie absolut richtig.
 


Andri Zisler, interimistischer Geschäftsführer des AGVS, schreibt:

Lieber Christian
Nach 19 spannenden und intensiven Monaten als interimistischer Geschäftsführer des AGVS darf ich das Amt jetzt mit grosser Freude weitergeben. In dieser Zeit durfte ich viel lernen, gestalten und erleben – stets im Sinne unseres Verbandes. Nun ist es an der Zeit, den Schlüssel an dich, lieber Christian, zu übergeben. Ich wünsche dir von Herzen viel Erfolg, Freude und Zufriedenheit bei deiner neuen Herausforderung. Mögest du mit frischem Wind, viel Energie, klarem Blick und einer starken Crew an deiner Seite den AGVS weiter voranbringen. Du bist bereit – und wir alle stehen hinter dir.
Herzliche Grüsse
Andri

 
Sie haben bei Emil Frey also ziemlich oft als Verkäufer agiert?
Ja. In Betrieben dieser Grösse ist es nicht unüblich, nebst der Geschäfts- auch die Verkaufsleitung innezuhaben; entsprechend ist man dann tätig und springt ein, wo es einen braucht.

Sie sind generell gerne mit Menschen zusammen. So erklärten Sie es selbst, als bekannt wurde, dass Sie zum AGVS wechseln.
Das ist eine der grossen Motivationen für meinen neuen Job: mit verschiedensten Playern – Kunden, Mitarbeitenden, Partnerorganisationen – zusammenzuarbeiten. Das behagt mir. Ich bin nicht einer, der für sich im stillen Kämmerlein arbeitet.

Unterschiedlichste Player, unterschiedliche Charaktere: Wie gehen Sie damit um?
Ich versuche stets, mich auf die einzelnen Individuen einzulassen. Wie ticken sie, welche Motivationen haben sie? Ich möchte die Leute motivieren und unterstützen. Im weitesten Sinne könnte man von Coaching sprechen.
 
Das sagen Mitarbeitende der Emil Frey AG Zuchwil über ihren Ex-Chef

Welche Art von Chef ist Christian Wyssmann?

Sandra Wittwer, Empfang und Administration, seit 1995 in Zuchwil tätig: Ein sehr herzlicher. Er entscheidet vieles aus dem Herzen heraus.
Sandra Lemp, Carrosserielackiererin: Ein sehr angenehmer. Sehr freundlich – wenn jemand Probleme hat, steht seine Türe immer offen.
Abraham Gomez, Leiter Kundendienst: Ein sehr guter!

Um Mitarbeitende zu coachen, muss man deren Stärken und Schwächen sehr genau kennen.
Um sie dort einzusetzen, wo sie am besten funktionieren, richtig. Das bedeutet auch, Menschen zu befähigen und Schwächen zu minimieren.

Welche Skills wollen Sie sonst noch in den AGVS einbringen?
Ich habe nie etwas anderes gemacht, als im Automobilsektor zu arbeiten, und war hier in diversen Funktionen tätig: Zulieferer, Garagist, Importeur. Daher bringe ich eine breite Sicht auf die Branche mit. Ich weiss zudem, wie Verbandsarbeit funktioniert und bin in der Bildung tätig. Mein Erfahrungsschatz ist sicherlich ein Vorteil. Dazu würde ich Empathie zu meinen Stärken zählen. Und, sehr wichtig: Ich bin authentisch. So wie ich wirke, bin ich auch.
 
Das sagen Mitarbeitende der Emil Frey AG Zuchwil über ihren Ex-Chef

Sind sie ein bisschen traurig, dass er nun den Betrieb verlässt?
Sandra Wittwer: Nicht nur ein bisschen, obschon ich ihm den Wechsel von ganzem Herzen gönnen mag (lächelt).
Sandra Lemp: Ja, natürlich. Wir hatten keine Freude (schmunzelt) – ich mag es ihm aber enorm gönnen. Doch er wird fehlen.
Abraham Gomez: Sehr. Er schätzt uns wahrscheinlich nicht, sonst würde er uns nicht verlassen (lacht laut).
Als jemand, der eher den Ausgleich sucht, wie lösen Sie Konfliktsituationen?
Ich haue nicht einfach so mal auf den Tisch, sondern suche Lösungen lieber bilateral in Gesprächen. Doch selbstverständlich braucht es zuweilen bestimmte Leitplanken. Niemand mag persönliche Konflikte, und trotzdem muss ab und zu halt durchgegriffen werden.

Was denken Sie, wo Sie jetzt am dringendsten anpacken müssen?
Mein Vorgänger Andri Zisler meinte, dass es glücklicherweise nirgends brenne. Das sorgt für ein gutes Gefühl und gibt mir die Möglichkeit, den Verband und vor allem die Sektionen und deren Mitglieder kennenzulernen. In die Rolle des Brückenbauers zu schlüpfen, wird zu Beginn mitunter eine der wichtigsten Aufgaben sein.



Es brennt zwar nirgends lichterloh, eine gewisse Unruhe ist allerdings schon spürbar, gerade was die rückwirkende Umsetzung der revidierten CO2-Verordnung und damit verbundene mögliche Strafzahlungen betrifft.
Absolut. Zurecht fragen sich viele Garagen, was nun zu tun ist und in welche Richtung sich die Elektromobilität entwickelt. Hinzu kommen Anliegen, die von der Politik häufig weniger beachtet werden, beispielsweise das Thema der Restwerte von Elektro-Occasionen. Garagistinnen und Garagisten befinden sich in diesem Zusammenhang am Ende der ganzen Kette und können folglich nur bedingt Einfluss nehmen.

Wovor haben Sie beim neuen Job am meisten Respekt – und worauf freuen Sie sich am meisten?
Ich freue mich enorm auf die neuen Kolleginnen und Kollegen der Geschäftsstelle. Respekt habe ich vor der Gesamtsituation. Es existieren zahlreiche Erwartungen von verschiedensten Anspruchsgruppen.
 
Das sagen Mitarbeitende der Emil Frey AG Zuchwil über ihren Ex-Chef

Was sind seine Stärken und Schwächen?
Sandra Wittwer: Er ist sehr nahe bei den Menschen und trotzdem entscheidungsfreudig. Schwächen (überlegt lange)? Dass er vielleicht manchmal zu viel auf einmal erledigen will.
Sandra Lemp: Dass er vieles anpacken möchte und dafür fast zu wenig Zeit hat – denn er möchte es ja gut machen. Seine grösste Stärke ist seine Persönlichkeit.
Abraham Gomez: Vielleicht fehlt ihm manchmal ein wenig die Härte, um eine bestimmte Linie durchzuziehen. Er ist fast zu lieb. Ansonsten ein Top-Chef: Hilft und tut, wo er kann.
Haben Sie einen Abschieds-Apéro organisiert?
Ja, im kleinen Rahmen. Es ging darum, Danke zu sagen; eingeladen waren Angestellte und Partner. Der Anlass sollte auch eine Art Motivation für die Zukunft sein.

Wie schwer fiel Ihnen der Abschied?
Selbst wenn es etwas abgedroschen tönen mag: Ich ging mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Jene Dinge, die ich bei Emil Frey aufgebaut hatte, loszulassen, liess mich nicht einfach so kalt. Am meisten werden mir die Leute des Betriebs fehlen – gleichwohl überwiegen die positiven Aspekte der neuen Herausforderung.

Welche Rolle soll der AGVS unter Ihrer Leitung spielen?
Er soll weiterhin die starke Unterstützung für das Autogewerbe sein und sich noch stärker für dieses einsetzen. Wir möchten als Einheit mit den Garagen zusammenarbeiten und in gewissen Bereichen agiler werden.
 
11 private Fragen an den neuen AGVS-Chef Christian Wyssmann

1. Christian Wyssmann, welchen privaten Gegenstand nehmen Sie vom alten Arbeitsplatz mit?
Fotos und Zeichnungen der Kinder. Wahrscheinlich auch meine Teetasse.

2. Was ist darauf zu sehen?
Kein bestimmtes Sujet (lacht). Ich habe sie aber einst von meiner Schwiegermutter erhalten.

3. Apropos: Wie viel Kaffee trinken Sie am Tag?
Zwischen einer und drei Tassen, das muss reichen.

4. Wie erholen Sie sich von einer strengen Woche?
Ich verbringe Zeit mit meiner Familie. Meine Kinder – Zwillingsmädchen, beide sieben Jahre alt – nehmen mich ziemlich in Anspruch. Daneben betreibe ich Sport: Ich spiele immer noch in der 2. Liga Handball. Im Mannschaftssport kann ich abschalten – eindeutig besser, als wenn ich allein für mich jogge.

5. Was darf in Ihrem Kühlschrank nie fehlen?
Fleisch und Käse.

6. Was hören Sie im Auto?
Virgin Radio und Podcasts, zum Beispiel jene der NZZ oder «Eine Stunde History» von Deutschlandfunk Nova.

7. Wie viele Bussen haben Sie in den letzten zwei Jahren gesammelt?
Im Schnitt rund zwei bis vier pro Jahr: meist Park-, ab und zu Geschwindigkeitsbussen. Ich musste sogar mal den Führerausweis abgeben (lacht).

8. Was war passiert?
Abstandsmessung.

9. Wohin geht die nächste Ferienreise?
Die Kinder wollen bald wieder in den Europa-Park. Und im Sommer geht es wahrscheinlich nach Spanien ins All- inclusive-Hotel. Auch wegen der Kinder (schmunzelt).

10. Worüber haben Sie sich zuletzt geärgert?
Dass die Kinder mal wieder nicht zugehört haben.

11. Wer wäscht bei Ihnen zuhause ab?
Die Abwaschmaschine (lacht). Und ich räume sie am Morgen jeweils wieder aus.  
Feld für switchen des Galerietyps
Bildergalerie

Kommentar hinzufügen

4 + 4 =
Lösen Sie diese einfache mathematische Aufgabe und geben das Ergebnis ein. z.B. Geben Sie für 1+3 eine 4 ein.

Kommentare