Felgen, Fahrwerk und Co.: Ein heisses Zusatzgeschäft

Zusatzgeschäft Tuning

Felgen, Fahrwerk und Co.: Ein heisses Zusatzgeschäft

9. Mai 2018 agvs-upsa.ch – Lackierarbeiten an Bremssätteln, Foliatec-Sprayfarbe für Felgen, Chiptuning oder doch Lachgaseinspritzung: Dem optischen Feinschliff wie auch dem Leistungstuning sind kaum Grenzen gesetzt. Mit diesen Trends können Garagisten das Aftersales-Geschäft tunen.

tki. Vom lokalen Geheimtipp im Jahr 2003 zu Europas Tuning- und Zubehör-Mekka: Die Tuning World Bodensee 2018 versammelt vom 10. bis 13. Mai in Friedrichshafen Freunde der Fahrzeugveredelung und die gesamte Wertschöpfungskette der Tuning-Branche. «Mit ihrem wirtschaftlich interessanten Einzugsgebiet im Dreiländereck Deutschland, Österreich und Schweiz ist die Tuning World Bodensee eine der wichtigsten Veranstaltungen des Jahres. Für zahlreiche Fachbesucher und vor allem die internationale Tuningszene ist die Messe Friedrichshafen die PS-starke Plattform», berichtet Messechef Klaus Wellmann.

Die Nachfrage ist gegeben
Dass die Kundennachfrage nach automobilem «Show and Shine» längst kein Nische mehr bedient, zeigt sich allein an der schieren Angebotsvielfalt. Die Tuning-World-Veranstalter sind denn auch in der Lage, für ihr «Gipfeltreffen» der Tuning-Branche Rosinen zu picken: lediglich eine limitierte Anzahl von 64 spektakulären Showfahrzeugen wird am European Tuning Showdown (ETS) ins beste Scheinwerferlicht gerückt. Bedingungen, welche die Standbetreiber der internationalen Messe für Auto-Tuning, Lifestyle und Club-Szene kennen. «Das Individualisieren und Tunen von Sportwagen, Kompaktmodellen und selbst von SUV-Fahrzeugen ist weiterhin auf Wachstumskurs», betonen die Veranstalter.

Die Palette hört nicht bei der Felge auf
Dementsprechend gross ist das Potenzial für hiesige Garagenbetriebe, einen Zusatzverdienst zu generieren. Die Palette reicht immerhin beim optischen Tuning von Spezialfelgen, Breit- respektive Niederquerschnittreifen, Fahrwerk- oder Federtieferlegung, Folierungen, Lackierungen, bis hin zu Hi-Fi-Anlagen, Pflegeprodukten und Markenfanartikeln. Punkto Leistung findet sich potenzielle Kundschaft für Tuning am Motor oder Kompressor, mittels Chiptuning, Sportauspuff, Turbolader, Luftfilter, Wassereinspritzung, Ladeluftkühlung oder etwa Lachgaseinspritzung. Wir haben bei drei Tuning-Spezialisten nach Tipps fürs Zusatzgeschäft gefragt.
 
autofaszination.ch
Adrian Schnell, Inhaber autofaszination.ch
tki. Mit welchen Tuning-Trends können Garagisten diesem automobilen Frühling den optischen Feinschliff verleihen?
Adrian Schnell: Wir können den Garagisten zwar kein optisches Tuning bieten, aber etwas in der Schweiz Einmaliges. Wir sind die erste und einzige Firma mit einem Gaspedaltuning inklusive Schweizer Zulassung für alle Fabrikate und Modelle ohne Eintragungspflicht. Anfahrschwächen, gerade bei Euro-6-Fahrzeugen gehören der Vergangenheit an. Oder einfach mehr Fahrspass durch ein wesentlich agileres Fahrgefühl.

Wie sieht es in Sachen Tuning bei alternativen Antrieben aus?
Wir haben in unserem Gutachten für das Gaspedal den Garagisten als Pflicht drin. Das heisst, das Gutachten hat nur seine Gültigkeit beim Einbau durch einen Fachmann. So versuchen wir, auch in Zukunft die Garagisten bei Internetbestellungen einzubinden.
 
Wie kann der Garagist im Zeitalter des Internets und der einfachen Bestellbarkeit von Tuning-Teilen Zusatzgeschäfte lancieren?
Der Garagist muss sich für Unternehmen wie das unsere entscheiden. Wir machen eine Vielzahl von Endkundenaktionen, eben auch mit Peach Weber auf Facebook, und arbeiten mit vielen anderen Kanälen. Anfragen und Bestellungen vermitteln wir direkt zum Garagisten.
 
Bei welcher Zielgruppe orten Sie Potenzial für Zusatzgeschäfte?
In unserem Bereich erkunden sich pro Monat etwa 15 000 Fahrzeuglenker über das Schweizer Google nach Motorleistungssteigerung. Diese hohe Anzahl muss man sehr ernst nehmen. Erhält der Kunde die Leistungssteigerung nicht bei seinem Garagisten, ist damit zu rechnen, dass er ins Ausland abwandert. Das muss vermieden werden, da die Preisdifferenz bei den normalen Garagenarbeiten wie Ölwechsel, Service und Reifen schwer wegzudiskutieren ist. So lenkt man den Kunden direkt zum ausländischen Wettbewerb. Der Schweizer Garagist muss kundennah sein – mehr denn je! Das Potenzial liegt darin begründet, dass der Schweizer Garagist einzigartige Dienstleistungen anbietet und sich zum Wettbewerb, eben beispielsweise durch Tuning, unterscheidet. Reifenwechsel sind kein Alleinstellungsmerkmal...
 
Welche Feintuning-Massnahmen gehen beim Verkaufsgespräch oft vergessen?
Aus unseren Erhebungen – auch aus anderen Bereichen – wissen wir, dass der gesamte Bereich Zubehör vernachlässigt wird. Der Garagist spricht es zu wenig an, da er glaubt, der Kunde möchte nicht noch mehr Geld ausgeben. Diese Annahme ist falsch. Man muss dem Kunden aufzeigen, was man hat, und ihm die Entscheidung überlassen.
 
Stichwort Sound und PS: Wie können sich Werkstätten beim Thema Car-Hi-Fi und Leistungssteigerung in Szene setzen?
In unserem Bereich empfehlen wir den Kunden, testen zu lassen. Mit unserer Garagensoftware kann der Garagist über 3500 Fahrzeuge direkt vor Ort mit einem Gaspedaltuning ausrüsten. Die Devise lautet: Weniger darüber sprechen und den Kunden das neue Fahrgefühl erleben lassen.
 
Wie können Garagisten Tuning-Messen als Plattform nutzen?
Wir fokussieren Hausmessen von Wiederverkäufern im B2B-Bereich, da wir direkt mit dem Garagisten an seine Kunden gelangen wollen. Fürs Gaspedaltuning entscheiden sich keine Tuning-Freaks. Kunden sind im Schnitt 30 bis 60 Jahre alt und fahren ein durchschnittliches bis  gehobenes Fahrzeug. Diesen «normalen» Kunden sprechen wir mit Aktionen und Werbemassnahmen wie «Happy Tuning Weeks» direkt über den Garagisten an. 
 
 
Forcar GmbH
Robert Widmer, Inhaber Forcar GmbH
tki. Mit welchen Tuning-Trends können Garagisten diesem automobilen Frühling den optischen Feinschliff verleihen?
Robert Widmer: Natürlich können kann mit jeder der drei Produktegruppen einem Fahrzeug einen Feinschliff gegeben werden. Mit der grössten Auswahl und  Individualität gehen jedoch Alufelgen einher. Wir haben uns deshalb auf dieses Segment spezialisiert.

Wann lohnt es sich für Hobby-Tuner, die Optimierungen dem Garagisten als Fachmann zu überlassen?
Sobald es um die Zulassung und den technischen Einbau geht. Viele Hobby-Tuner kennen das Gesetz nicht im Detail. Ein Besuch bei einer Fachwerkstatt mit Erfahrung im Bereich Tuning lohnt sich. So unterstützen wir auch regelmässig unsere Stützpunktpartner in technischen Fragen.
 
Wie kann der Garagist im Zeitalter des Internets und der einfachen Bestellbarkeit von Tuning-Teilen Zusatzgeschäfte lancieren?
Einerseits mit seiner Erfahrung, mit der er den Tuner auf Produkte hinweisen kann, andererseits mit dem Montage- und Rundumservice.
 
Bei welcher Zielgruppe orten Sie Potenzial für Zusatzgeschäfte?
Heutzutage sind sehr viele Schweizer tuningaffin, jedoch ist das Potenzial bei Frauen für Zusatzgeschäfte grösser, da oft weniger technische Kenntnisse vorhanden sind.

Welche Feintuning-Massnahmen gehen beim Verkaufsgespräch oft vergessen?
Wie erwähnt, sind dem Tuning kaum Grenzen gesetzt: Es gibt farbige Radmuttern/Radschrauben, Teilfolierungsmöglichkeiten und Montage der Tuning-Produkte. Vor allem gehen Zusatzprodukte zu den verkauften Artikeln vergessen – bei Alufelgen der Felgenreiniger, bei Auspuffanlagen die Metallpolitur, bei Sprühfolien der Sprühfolienversiegler ...
 
Stichwort Sound und PS: Wie können sich Werkstätten beim Thema Car-Hi-Fi und Leistungssteigerung in Szene setzen?
Bei Car-Hi-Fi können sich Garagen durch die Erfahrung in der Montage profilieren. Dies gilt vor allem auch bei der Leistungssteigerung. Hier ist für jeden Tuner sehr  empfehlenswert, eine Fachwerkstatt aufzusuchen, da gerade Leistungssteigerung nur mit CH-Zertifikat zugelassen ist.
 
Wie sieht es in Sachen Tuning bei alternativen Antrieben?
Auch hier ist Tuning ein grosses Thema. Angefangen vom Fahrwerk über Alufelgen, bis hin zur Individualisierung des Innenraums gibt es für die meisten Fahrzeuge im CNG- und Elektrobereich genau dasselbe Tuning-Zubehör. So gehen wir auch mit der Zeit und haben «Forcar-Concepts» ins Leben gerufen, indem wir Tesla-Fahrzeugzubehör anbieten. Auch dies wird beim Garagisten zu Mehrverkäufen führen. 
 
Wie können Garagisten Tuning-Messen als Plattform nutzen?
Bei Tuning-Messen oder eigenen Hausmessen kann der Garagist zum Beispiel ein umgebautes Fahrzeug einer breiten Masse an tuningaffinen Kunden präsentieren. Dies zeigt die Kompetenz und Erfahrung in diesem Bereich und hilft, potenzielle Neukunden anzulocken.
 
 
Carex Autozubehör AG
Bruno Eichmann, Inhaber Carex Autozubehör AG
tki. Mit welchen Tuning-Trends können Garagisten diesem automobilen Frühling den optischen Feinschliff verleihen?

Bruno Eichmann: Felgen, Fahrwerk und Sportauspuffanlagen sind immer noch der Renner im Frühjahrs- Geschäft. Dabei zeichnet sich auch ein Trend für SUV mit 21er- und 22er-Rädern ab. Sportauspuffanlagen halten sich erstaunlich gut, viele Kunden wollen noch echten Motorensound!

Wann lohnt es sich, die Optimierungen dem Garagisten als Fachmann zu überlassen?
Bei technischen Zubehör wie Fahrwerken, Auspuffanlagen und auch Felgen, sprich Kompletträdern, besonders mit RDK, lohnt es sich, sich von einem Fachmann kompetent beraten zu lassen. Nicht zuletzt wegen der entsprechenden CH-Gutachten, bei welchen der Fachmann den korrekten Einbau bestätigen muss. Auch der Garagist sollte seine Tuning-Partner gut aussuchen und das Angebot kennen, denn der Kunde weiss heute dank des Internets ganz genau, was er will. Wir beliefern keine Privatkunden mit technischem Zubehör, nur den Fachmann!
 
Bei welcher Zielgruppe orten Sie Potenzial für Zusatzgeschäfte?
Herr und Frau Schweizer sind nach wie vor sehr tuningaffin. Es werden vermehrt wieder ältere Gebrauchte umgerüstet oder länger gefahren und durch Tuning-Komponenten «verjüngt» respektive verschönert. Potenzial gibt es auch bei neueren Fahrzeugen, wie bei grösseren LM 20/21 Zöllern. Ein anderes Thema sind unschöne Auspuffattrappen, die leider heute bei vielen Neuwagen Norm sind. Diese gegen echte Anlagen auszutauschen, ist ein «Must». Auch lassen sich heutige Modelle immer noch problemlos tieferlegen und so optisch wie auch fahrtechnisch verbessern. Neue Fahrzeuge mit adaptiven oder härteverstellbaren Dämpfern lassen sich mit dem neuen H&R-Federsystem unter Beibehaltung der Seriendämpfer ohne Funktionseinschränkung variabel tieferlegen.
 
Welche Feintuning-Massnahmen gehen beim Verkaufsgespräch oft vergessen?
Der affine Garagist sollte ein Tuningfahrzeug in seinen Verkaufsräumlichkeiten ausgestellt haben. Im eigentlichen Verkaufsgespräch auf Tuning hinzuweisen, wird eher schwierig, weil es meistens vom Hersteller schon eine lange Zubehörliste gibt, die er abarbeiten muss. Ein bereits umgerüsteter «Show Car» macht das Ganze etwas einfacher und effektiver.
 
Stichwort Sound und PS: Wie können sich Werkstätten beim Thema Car-Hi-Fi und Leistungssteigerung in Szene setzen?
Grundsätzlich ist reines Motortuning nur noch mit entsprechendem DTC-Nachweis zu machen und dadurch extrem teuer und aufwendig. Aber das immer beliebtere Gaspedaltuning vermittelt dem Fahrer eine bessere Beschleunigung – bei Fahrzeugen mit dem sogenannten «Anfahrloch» besonders zu emp-fehlen. Eine echte Verbesserung, die noch Spass macht. Gerade bei Elektrofahrzeugen wird ja immer wieder die enorme Beschleunigung als grösster Spassfaktor gelobt!
 
Wie sieht es in Sachen Tuning bei alternativen Antrieben aus?
Auch Elektrofahrzeuge können tiefergelegt oder mit Felgen verschönert werden. Einzig die auf dem Markt bereits erhältlichen Soundsysteme, die über sogenannte Lautsprecher unter dem Fahrzeug für den nötigen Motorensound sorgen, sind noch nicht erlaubt. Hier wird sich aber in den nächsten Jahren einiges tun, denn die leisen Elektrofahrzeuge sind durch den neutralen Sound gerade für Fussgänger oder Velofahrer eher gefährlich.
 
Wie können Garagisten Tuning-Messen als Plattform nutzen?
Tuning-Messen sind für Händler/Garagisten eher rückläufig. Heute spielt sich alles über Facebook, Instagram und YouTube ab – diese Plattformen müssen kreativ genutzt werden.
 
 
Gebr. Knechtli AG
Matthias Knechtli, Gebr. Knechtli AG
tki. Mit welchen Tuning-Trends können Garagisten diesem automobilen Frühling den optischen Feinschliff verleihen?
Matthias Knechtli: Stark im Trend liegen konkave Felgen. Den Farben sind keine Grenzen gesetzt: Bronze matt und Gold legen zu, Schwarz glänzend ist aber noch immer führend. Der Racing-Look im Felgenbereich ist wieder im Aufwind, wird aber wahrscheinlich dieses Jahr noch nicht zum Boom; sicher aber in den Jahren 2019/2020. Auch Airride-Fahrwerke finden Anklang. Die verbauten Luftbälgen werden weiter zulegen. Ein jüngerer Trend ist das Gaspedal-Tuning, das die Reaktionszeit des Motors verkürzt und den Fahrspass steigert.

Wann lohnt es sich, die Optimierungen dem Garagisten zu überlassen?
Dies ist in jedem Fall empfehlenswert. Nur der Fachmann kann beurteilen, ob die Änderungen am Fahrzeug technisch harmonieren, und kennt die gesetzlichen Vorgaben im Detail. Zudem steht bei Problemen ein Ansprechpartner zur Verfügung. Die Notwendigkeit zeigt sich in vielen Rückmeldungen von Privatpersonen, die Teile wie Felgen, Fahrwerke oder Auspuffanlagen übers Internet bestellt haben, nach versuchtem Anbau vor Problemen stehen und sich dann an einen Fachmann wenden.
 
Wie kann der Garagist mit Tuning noch Zusatzgeschäfte lancieren?
Das Internet bietet günstige Preise, aber nur einen virtuellen Kundenservice. Der Garagist kann ein Fahrzeug vor Ort begutachten und die Tuning-Teile vor Ort präsentieren. Die Artikel sind real und anfassbar – ein Erlebnis, dass das Internet nicht möglich macht. Garagisten, die sich nicht dem Tuning verschliessen, sondern dies aktiv anbieten, verkaufen auch und ziehen dementsprechend solche Kundschaft an.
 
Wie können sich Werkstätten bei Car-Hi-Fi und Leistungssteigerung in Szene setzen?
Beim Chiptuning sollte unbedingt ein Partner gewählt werden, der über entsprechende Gutachten verfügt. So kann ein gutes Zusatzeinkommen generiert werden. Immer beliebter werden Klappenauspuffanlagen. Hier gibt es auch diverse Hersteller mit EG-Gutachten.
 
Bei welcher Zielgruppe sehen Sie bei Autos der neusten Generation noch Potenzial für Zusatzgeschäfte?
Artikel wie Bodykits sind wegen der hohen Kosten für Prüfungen definitiv vorbei. Herr und Frau Schweizer sind meist keine Tuner, wobei viele gegenüber einer schöneren Felge nicht abgeneigt sind. Hie und da gehören auch ein Sportauspuff oder eine Tieferlegungsfeder zur Ausrüstung des «normalen» Fahrers. Diese drei Artikel, speziell die Felgen, können auch bei neuen Fahrzeugen gut verkauft werden.
 
Welche Feintuning-Massnahmen gehen beim Verkaufsgespräch oft vergessen?
Als optisches Plus können die farbigen Radmuttern, zum Beispiel magnetische LugNuzz von Foliatec angeboten werden. Diese sind kinderleicht zu montieren und verleihen den Fahrzeugen einen individuellen Farbtupfer. Neu auf dem Markt sind zudem permanente Reifenbeschriftungen in diversen Farben; entweder mit Reifenmarkenaufschrift oder auf Kundenwunsch. Die Reifenbeschriftung kann natürlich auch als Garagenwerbung genutzt werden.
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